Kapverdische Inseln – abgelegene Schönheit im Atlantik

Im April war es soweit – wir haben die abgelegene Schönheit besucht. Für alle, die die geografische Lage nicht vor ihrem geistigen Auge haben, hier kurz die Karte:

Wenn es noch Länder gibt, die noch sehr ursprünglich und vom Massentourismus unentdeckt sind, dann gehören die Kapverdischen Inseln definitv auf diese Liste.

Ausnahmsweise haben wir uns Flüge und Hotels buchen lassen (Pico Tours), denn die Transportmöglichkeiten sind eingeschränkt. Wir wollten diesmal vor allem einen ruhige Reise machen, möglichst ohne Stress. Manche Inseln sind nämlich nur mit der Fähre erreichbar, andere nur mit dem Flugzeug. Schlußendlich haben wir in 16 Tagen 4 Inseln besucht:

  • Sao Vicente
  • Santo Antao
  • Fogo
  • Sal

Die Inseln sind sehr unterschiedlich und man kaum glauben, dass sie geografisch so nahe beieinander liegen. Santo Antao ist größtenteils sehr grün, Sao Vicente eher karg, Fogo ist vulkanisch geprägt mit schwarzen Stränden und dem immer noch aktiven Vulkan Fogo und Sal ist wegen seiner traumhaften Strände und gigantischen Wellen bei Wassersportlern sehr beliebt und damit die einzige Insel, die von den üblichen Größen der Tourismusindustrie (TUI, Neckermann, …) angeflogen wird. Praia haben wir nur als Zwischenstopp genutzt, denn auf der Insel Santiago ist 2017 die Malaria ausgebrochen. 

Anreise

Die meisten Inseln (außer Sal) werden über Lissabon angeflogen. Insgesamt liegt die Flugdauer bei 7 – 8 Stunden. Wir sind in Mindelo gelandet, ein sehr kleiner Flughafen. Die Einreiseformalitäten sind schnell erledigt, allerdings kamen unsere Koffer wegen der kurzen Aufenthaltszeit am Flughafen Lissabon nicht mehr rechtzeitig in den Flieger. Da die Insel nur einmal täglich angeflogen wird, mussten wir 24 h auf unser Gepäck warten. Tipp: Kleidung und Körperpflegeprodukte für einen Tag sicherheitshalber mit ins Bordgepäck nehmen.

Die Fähren gingen sehr pünktlich (Sao Vicente nach Santo Antao), die Hafengebäude waren sehr modern. Damit stimmen unsere Erfahrungen nicht mit dem überein, was man in einigen Reiseblogs lesen kann. Da hier überall ein steter Wind weht, muss man sich auf starken Seegang einstellen. Ich habe einige Male im Geiste nachgerechnet, ob die Rettungsboote für alle Passagiere ausreichen würden. 🙂

So entspannt wie auf dem Bild saßen die Leute jedenfalls nicht mehr während der Fahrt. Ohne sich an der Bank festzuhalten, wäre man runtergerutscht.

Die Flüge wurden sämtlich von Binter Canarias durchgeführt. Diese waren ebenfalls pünktlich und der Service in Ordnung. An dieser Stelle noch einmal ein Lob an Pico Tours für die Top-Organisation. Der Abholservice vom Flug/Fährhafen war immer perfekt. 

Das Land

Die Kapverden zählen zu den ärmsten Ländern der Welt. Richtiges Elend wie zum Beispiel in Indien sieht man dort nicht, der Lebensstandard ist insgesamt niedrig, da das Land kaum nennenswerte Industrie hat. Günstig ist der Urlaub trotzdem nicht, denn die Ausgaben für Lebensmittel und Restaurants sind höher als in Europa. Es muss ja alles importiert werden bzw. den wenigen fruchtbaren Ackerflächen im Land abgerungen werden. 

Wenn man mit eigenen Augen sieht, mit welchem Aufwand und Risiko zum Beispiel Fische gefangen werden, respektiert man das Essen noch einmal auf andere Weise als im übersättigten Europa. 

Teilweise mit Nusschalen gehen die Fischer dort auf Fang. An Land werden die Fische von Hand ausgenommen und an die Restaurants verkauft (in denen fast ausschließlich Touristen sitzen)

Tourismus

Dies ist zwar für Touristen schön anzusehen, gibt es einem doch das Gefühl, nicht an einem Kulissenleben teilzuhaben, wie es mittlerweile in vielen Orten (Barcelona, Rom, iberische Halbinsel) gang und gäbe ist. Allerdings wird einem (mal wieder) bewusst, wie bequem unser Leben hierzulande ist. Dennoch haben uns viele Einheimische bestätigt, dass der sanfte Tourismus (außer Sal) dem Land zu etwas mehr Wohlstand verhilft. Vor allem die Einheimischen partizipieren davon direkt. Restaurant- und Hotelbesitzer schaffen viele Arbeitsplätze. Diese werden zudem oft von Einheimischen geführt, Hotelketten sucht man hier vergeblich. Dafür darf kann man hier keinen 5 Sterne Standard erwarten. Die meisten Kapverder haben ihre Heimat noch nie verlassen. Aber diese Art von Touristen sucht man hier sowieso vergeblich. 

Die meisten Reisenden sind die klassischen Bildungsbürger, die zum Wandern ins Land kommen. Uns sind überwiegend Franzosen und Deutsche begegnet. Wandern kann man hier tatsächlich sehr gut. Die Landschaften sind umwerfend – ob es der Küstenweg von Ponta do Sol nach Fontainhas ist

oder die Wanderungen auf den Pico do Fogo oder in der Caldera. 

Die Landschaften sind immer atemberaubend und – wie gesagt – noch kaum besucht.

Die Städte haben ein portugisiesches Ambiete – kein Wunder, die Kapverden gehörten bis Mitte der 70er Jahre zu Portugal.

Die Nähe zu Afrika zeigt sich aber ebenfalls sowohl bei klassischen Gerichten (Maniok, Okra, Süßkartoffeln) als auch im Straßenbild und der Musik. 

Die Besonderheiten der einzelnen Inseln könnt Ihr in den folgenden Berichten nachlesen.